Das Kaffee-Service der Firma Villeroy und Boch ist die Sieg-Prämie für den Gewinn der Europa-Meisterschaft der Frauen im Jahr 1989. Die Spielerinnen der Deutschen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft bekommen das Geschirr nach dem Titel-Gewinn vom DFB geschenkt. Die damalige National-Spielerin Doris Fitschen hat es unserem Museum geliehen.
Der 4:1-Sieg im Finale gegen das Team aus Norwegen ist eine große Überraschung:
sms [Original-Ton aus der Reportage des Endspiels 1989: „Im Siegestaumel schoss die eingewechselte Angelika Fuhrmann das 4:1. Wunderbar. Freude über Freude, ein wahnsinniger Erfolg für die deutsche Mannschaft“].
Die Leitung des DFB ist auch überrascht und möchte die Spielerinnen im Team von Bundes-Trainer Gero Bisanz für diese tolle Leistung belohnen. So kommt es zu diesem etwas merkwürdigen Geschenk, das manche der Spielerinnen von damals immer noch zu Hause benutzen. Heute kann man das Geschenk als Beweis dafür sehen, dass Frauen-Fußball in Deutschland im Jahr 1989 noch nicht anerkannt ist. Zum Vergleich: Die Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Männer bekommen ein Jahr später für den WM-Sieg eine Prämie von 125.000 D-Mark, heute ungefähr 64.000 Euro.
Im Jahr 1955 verbietet der DFB in seinen Mitglieds-Vereinen den Betrieb von Frauen-Fußball-Abteilungen. Der Bundes-Trainer der Männer Sepp Herberger sagt damals: sms [Orginal-Ton Sepp Herberger: „Fußball ist keine Sportart, die für Frauen geeignet ist, eben schon deshalb, weil er ein Kampfsport ist."] Trotzdem spielen Frauen in Deutschland weiter Fußball in Vereinen, die nicht zum DFB gehören. Dabei finden sogar internationale Spiele statt.
Erst im Jahr 1970 beschließt der DFB, dass Frauen auch in seinen Mitglieds-Vereinen Fußball spielen dürfen. In den nächsten Jahren gibt es dann immer mehr Wettkämpfe und besser organisiertes Training.
Im Jahr 1982 wird die Frauen-Nationalmannschaft gegründet. Das ist besonders wichtig für die Entwicklung des Frauen-Fußballs in Deutschland.
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat bis heute insgesamt 8 Europa-Meisterschaften gewonnen und 2 Welt-Meister-Titel. In der Frauen-Bundesliga wird der Wettkampf immer besser. Reine Frauen-Fußball-Vereine wie der 1. FFC Frankfurt, Turbine Potsdam und der FCR Duisburg sind auch im Europa-Pokal erfolgreich. Zuletzt haben immer mehr Fußball-Clubs aus der Männer-Bundesliga auch Frauen-Teams, zum Beispiel der FC Bayern München und der VFL Wolfsburg.
Im Jahr 2011 findet die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Deutschland statt. Das ist ein Höhepunkt in der Entwicklung des Frauen-Fußballs, der jetzt in Deutschland voll anerkannt ist. Das zeigt auch die Prämie, die der DFB den deutschen Spielerinnen für den Titel-Gewinn verspricht: Jede Spielerin hätte für den Titel-Gewinn ungefähr 60.000 Euro bekommen. Allerdings schafft das die Frauen-Nationalmannschaft nicht und Japan wird Weltmeister.