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1/12 - Endspielball 1954

Das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft von 1954 findet in Bern statt, in der Hauptstadt der Schweiz. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielt dort gegen Ungarn. Die meisten Fachleute erwarten damals, dass Ungarn das Spiel klar gewinnt. Denn seit der letzten Niederlage der ungarischen Mannschaft sind schon fast 4 Jahre vergangen.

Das ist der Ball aus dem Endspiel.Er ist aus echtem Leder. Der Stürmer Helmut Rahn vom Verein Rot-Weiss Essen schießt diesen Ball in der 84. Minute zum 3:2 ins ungarische Tor. Kurze Zeit später wird Deutschland zum ersten Mal Fußball-Weltmeister. Weil das damals eine große Überraschung war, nennt man diesen Sieg im Endspiel von 1954 auch »Das Wunder von Bern«.

Hans-Dietrich Genscher war lange Zeit der Außenminister der Bundesrepublik Deutschland. Er beschreibt die Bedeutung des Weltmeister-Titels von 1954 für die Menschen in Deutschland mit diesen Worten:
sms [Original-Ton Genscher: „Das war für die Menschen in Deutschland ein ganz neues Lebensgefühl. Zum ersten Mal, und diesmal gar nicht angefeindet, stand da, standen die Deutschen sozusagen oben. Und das hat vielen Menschen neuen Mut gemacht und wurde auch ein bisschen empfunden in über die Bedeutung eines Fußballspiels hinaus, als eine Anerkennung des Neuanfangs, der in hier Westdeutschland möglich geworden war“]
Die Menschen in Deutschland werden damals im Ausland oft noch mit Misstrauen behandelt, weil Deutschland Schuld am 2. Weltkrieg ist.

2 Wochen vor dem Endspiel spielen Deutschland und Ungarn in der Gruppen-Phase des Turniers schon einmal gegeneinander. Ungarn gewinnt klar mit 8:3. Damals sind die deutschen Fans wütend auf den Bundes-Trainer Sepp Herberger. Sie werfen ihm vor, dass er in diesem Spiel seine besten Spieler nicht eingesetzt hat. Später denken viele, dass er das absichtlich gemacht hat: Damit seine Mannschaft im nächsten Spiel einen leichteren Gegner bekommt.

Im Endspiel von Bern führt Ungarn schnell mit 2:0. Viele deutsche Fans befürchten, dass Ungarn wieder hoch gewinnen wird. Aber die deutsche Mannschaft schafft schon kurz danach den 2:2-Ausgleich. Max Morlock und Helmut Rahn sind die Torschützen. Danach spielen beide Mannschaften gleich gut.

Es regnet während des Endspiels: sms [Audio Radio-Reporter Herbert Zimmerman: „Sechs Minuten noch … Der Regen prasselt unaufhörlich…] Das ist am Schluss ein Vorteil für die deutschen Spieler. Sie haben die ersten Fußball-Schuhe mit Schraubstollen und rutschen deshalb auf dem nassen Boden weniger aus. Diese Fußball-Schuhe sind eine Erfindung von Adi Dassler. Er hat kurze Zeit vorher die heute weltbekannte Firma Adidas gegründet. Außerdem spielt der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft,Fritz Walter, sehr gerne bei Regen. Deshalb spricht man heute oft von »Fritz-Walter-Wetter«, wenn es bei einem Fußball-Spiel stark regnet.

Nach dem 3:2 vom deutschen Spieler Helmut Rahn hat die ungarische Mannschaft noch einige Möglichkeiten, um das 3:3 zu schießen. Doch den Ungarn gelingt kein Tor mehr. Der Radio-Reporter Herbert Zimmermann erlebt den Abpfiff des Spiels so: sms [Audio Zimmerman: „Aus, aus, aus, das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister, schlägt Ungarn mit 3:2 im Finale in Bern“].Das ist der Anfang der Geschichte vom » Wunder von Bern«.